Energiespardorf bei den Aktionstagen

In der letzten Schulwoche finden am Descartes-Gymnasiums zwei Aktionstage statt, an denen allen Schülerinnen und Schüler ein vielseitiges und hochwertiges Programm angeboten wird, das sich inhaltlich der Bildung für nachhaltige Entwicklung (=BNE) und den 17 Sustainable Development Goals (=SDGs) widmet.
Die 9. Klassen beschäftigten sich dieses Schuljahr jeweils an einem Aktionstag mit der Thematik "Erneuerbare Energiequellen und nachhaltige Energieversorgung". Dazu besuchten zwei Klassen das Geothermiekraftwerk in Unterföhring und drei Klassen durchliefen den Workshop "Energiespardorf" des BUND Naturschutzes bei uns an der Schule.

Am Montag, den 24.07.23 stand schon kurz vor 7 Uhr der Anhänger - beladen mit dem Energiespardorf - vor dem Eingang der Schule. Herr Schaal vom BUND lud mit Hilfe des Hausmeisters und einer Lehrkraft alle Materialien aus und brachte sie zum vorgesehenen Raum E08. Bis 9 Uhr musste alles perfekt aufgebaut sein, denn dann kam schon die erste Klasse zum Workshop.
Zu Beginn des Workshops sollten die Schülerinnen und Schüler eine konkrete Vorstellung für den recht abstrakten Begriff der elektrischen Energie erhalten. Dazu wurde bereits aus dem Physikunterricht bekanntes Wissen über elektrische Leistung und Energie wiederholt. Dann durften verschiedene Schülerinnen und Schüler mit einem Fahrradergometer unterschiedliche elektrische Geräte betreiben und stellten sehr schnell fest, dass man für eine elektrische Leistung von 100 W ganz schön strampeln muss und dass es geradezu unmöglich ist, mit der eigenen Muskelkraft eine ausreichende Leistung für einen elektrischen Wasserkocher zu erbringen.

 

 

Nach diesem eindrücklichen Experiment wurde am eigentlichen "Energiespardorf" weitergearbeitet. Die Häuser, die jeweils für 100 reale Haushalte stehen, wurden nach und nach modellhaft mit den verschiedenen elektrischen Geräten wie Beleuchtung, Waschmaschine, Trockner, Herd, Unterhaltungselektronik, etc. ausgestattet. Zeitgleich visualisierte eine Auswertungssoftware jeweils den Gesamtbedarf an elektrischer Energie des Dorfes, sodass für die Jugendlichen genau nachvollziehbar war, welche Geräte welchen Energiebedarf aufweisen.

Im letzten Abschnitt des Workshops ging es dann darum, die Versorgung mit elektrischer Energie möglichst umwelt- und klimafreundlich umzugestalten und das Dorf im besten Fall sogar energieautark, zumindest was die Stromversorgung angeht, aufzustellen. Dazu wurden in einer simulierten Gemeinderatssitzung verschiedene Anträge, die zum Teil vom Referenten bereits vorbereitet waren, diskutiert und fleißig Argumente ausgetauscht. So wurde z. B. ein Antrag auf Errichtung von zwei Windkraftanlagen der Bürgerenergiegenossenschaft (BEG) im Gemeindewald gegen Pacht der Fläche und Umsetzung von Ausgleichsmaßnahmen an Flüssen und Bächen im Gemeindebesitz gestellt. Während der Diskussion konnte der Referent auch einige hilfreiche Fakten beisteuern, die den Schülerinnen und Schülern halfen, Für und Wider der Maßnahmen abzuwägen. Schließlich wurde über jeden Antrag abgestimmt und so ein demokratischer Entscheidungsprozess nachvollzogen. Im Gegensatz zur Realität konnten die Beschlüsse auch sofort in die Tat umgesetzt werden und deren Effekt auf die Energieversorgung begutachten werden.

Der Workshop bot den Jugendlichen einen umfassenden Einblick in die klimafreundliche Stromversorgung eines Dorfes. Sie erkannten auch eindrücklich, an welchen Stellen sie selbst durch entsprechendes Verhalten elektrische Energie einsparen können. Außerdem durften sie selbst erfahren, wie anstrengend und trotzdem gewinnbringend demokratische Entscheidungen sein können.

Der Workshop wurde am Mittwoch, den 26.07.23, und am Donnerstag, den 27.07.23 noch zwei weitere Male mit zwei anderen 9. Klassen durchgeführt. Die Schülerinnen und Schüler zeigten sich durchwegs zufrieden mit den Workshops und nahmen viele Anregungen mit nach Hause. Wir bedanken uns recht herzlich bei Herrn Schaal und Frau Schwäricke, die diese Workshops ehrenamtlich durchgeführt haben. Ein großer Dank gilt außerdem IRMA (=Initiative Regionalmanagement Region Ingolstadt e.V.), die 70% der Kosten übernommen hat - ein Workshop kostet 300 Euro -, sodass unsere Schülerinnen und Schüler mit 4,50 € eine akzeptable Teilnehmergebühr bezahlten.

Susanne Hammer