Warum Symbole im Religionsunterricht?!

Symbole sind im Vergleich zu Zeichen mehrdeutig und eröffnen eine Bedeutungsvielfalt, die unerschöpflich ist. Daher sind sie unerlässlich, wenn es beispielsweise darum geht, Gott oder das Reich Gottes zur Sprache zu bringen.

Tatsächlich gibt es keine Religion, die es schafft, ohne Symbole auszukommen. Da die Möglichkeiten unserer Sprache begrenzt sind, ist es unmöglich, das Geheimnis Gottes in konkrete Sprache "zu pressen", ohne dabei eine Verkürzung von Gottes Wirklichkeit vorzunehmen. Symbole jedoch ermöglichen aufgrund ihrer Vieldeutigkeit und Offenheit eine Annäherung an das göttliche Geheimnis, ohne dieses zu verkürzen. Diese Eigenschaft macht sie so wertvoll, wenn es darum geht, das eigentlich Unaussprechliche zur Sprache zu bringen.

Leider sind etliche Menschen unserer Zeit aufgrund von Hektik und Stress im Alltag nahezu "symbolblind" geworden und können Symbole weder erkennen, noch deuten. Die SchülerInnen der Klassen 10a und 10b haben daher im Rahmen des Religionsunterrichts eine "Symbolmeditation" im grünen Klassenzimmer durchgeführt, um den Blick für Symbole im Alltag zu schärfen. In diesem Rahmen haben sie sich u. a. mit der religiösen Deutung des Symboles "Baum" beschäftigt.

 

Hier einige Ergebnisse der Schülerinnen und Schüler:

"Der Baum ist ein Symbol für das Leben. So wie ein Baum wächst und sich immer mehr im Boden verwurzelt, ist es auch mit unserem Leben. Wir wachsen, lernen Neues dazu und binden uns an unsere Heimat. Ein Baum kann auch ein Symbol für Hoffnung sein, da er immer wieder grüne Blätter trägt. Obwohl er seine Blätter jeden Herbst verliert, wird er im Frühling wieder grün. Im Gleichnis vom Senfkorn wird beschrieben, wie aus einem kleinen Samen ein Baum erwächst. Dieses Geschehen ist ein Bild für die Herrschaft Gottes und ein Zeichen der Hoffnung. Der sich am Baum vollziehende Wechsel der Jahreszeiten deutet auf Leben und Sterben hin. Wachsen, Grünen und Früchte stehen für Leben, das Welken und Abfallen der Blätter für Tod und Sterben. Aus diesem Grund ist der Baum auch ein Symbol für die Auferstehung und damit den Sieg über den Tod. Deshalb kann das Kreuz, aus dem die Hoffnung für neues Leben erwächst, auch als Baum dargestellt werden." (anonym)

 

"Der Baum kann auch ein Symbol für menschliche Schwäche und Versuchung sein, wenn man an den Baum im Garten Eden denkt." (anonym)

 

"Ein Baum steht für Standhaftigkeit und Beständigkeit. Ein Baum drückt die Verwurzelung des Christentums im Judentum aus. Das Judentum bildet die Wurzel, aus der das Christentum entspringt. Außerdem stehen die Wurzeln des Baumes dafür, dass der Mensch im Glauben so fest verankert ist, dass ihn auch Stürme und Unwetter nicht so leicht erschüttern können. Ebenso steht der Baum für Ruhe und Frieden, da er sich prachtvoll gen Himmel erstreckt und Vertrauen und Zuversicht ausstrahlt." (anonym)

 

"Der Baum, den ich betrachte, ist von beachtlicher Höhe. Von Efeu bewuchert, teilt sich der Baum in drei ebenbürtige Teile. Sie ragen in verschiedene Richtungen und sprenden wohltuend Schatten. [...] Die Zahl Drei erinnert an die Dreifaltigkeit Gottes. Wie die Stämme des Baumes bilden Vater, Sohn und Heiliger Geist eine untrennbare Einheit. Der Efeu, welcher den Baum umgibt, ist wie die Gemeide der Christen, die ihren Glauben schützt und ihn als Wegweiser wahrnimmt." (anonym)

 

"Bäume sollen uns ein Vorbild sein. Sie sind fest im Boden verankert und damit Symbole des Vertrauens und der Zuversicht. Ihre Wurzeln halten sie auch in schlechten Zeiten, versorgen den Baum mit Wasser und sichern somit sein Überleben."(anonym)