„Irgendwo ist immer Süden“

Bericht vom Vorlesewettbewerb der sechsten Klassen

Felix Kragler (6a), Laura Voichtleitner (6), Anne Thiemke (6c), Ina Liebl (6c) und Benedikt Kruck (6e) heißen die lesemotivierten Schüler, die Anfang Dezember als Klassensieger der sechsten Klassen auch zum schulinternen Vorlesewettbewerb eingeladen wurden. Bei ihrem Vortrag zeigten sie großes Textverständnis, vielseitige Stimmführung, schön eingesetzte Pausen, bewusst platzierten Spannungsaufbau und große Begeisterung für das von ihnen ausgewählte Buch. Darunter befanden sich Titel von Autoren wie Nele Neuhaus, Michael Ende und Katja Brandis sowie Geschichten, die um „Spirits“, den Advent, eine Protagonistin namens „Elena“ und die vielen jungen Lesern bekannten „Seawalkers“ kreisten. Alle fünf Teilnehmer des Lesewettbewerbs überraschten die Jury ihrer Deutschlehrer positiv und konnten kleine Ehrenpreise mit nach Hause nehmen.

Den Vorlesewettbewerb, der vom Börsenverein des deutschen Buchhandels alljährlich bundesweit organisiert wird, gewann in diesem Jahr Felix Kragler aus der Klasse 6a. Denn sowohl das selbst gewählte Textstück aus Michael Endes Roman „Die unendliche Geschichte“ als auch sein Vortrag aus dem fremden Text „Irgendwo ist immer Süden“ überzeugten durch Felix` klare Aussprache, seinen abwechslungsreich eingesetzten Tonumfang und den souveränen Überblick über den Handlungsverlauf der Texte. Bravo, Felix, und herzlichen Glückwunsch!

Felix erhielt den Hauptpreis, also den traditionell vom Elternbeirat gespendeten Büchergutschein und die Möglichkeit, auf Bezirksebene „weiterzulesen“.

Übrigens: Der Titel „Irgendwo ist immer Süden“, also das aktuelle und bereits preisgekrönte Buch der norwegischen Autorin Marianne Kaurin, hat wohl eine ganz eigene Bedeutung: Denn in dieser Erzählung über Ina und Vilmer erschaffen diese sich eine Phantasiewelt in einem eigentlich „muffigen Kellerloch“, welches ihnen problemlos als „Südenparadies“ dienen wird. So beschreibt es jedenfalls die Ich-Erzählerin Ina. Die Idee der beiden Schüler, sich eine Parallelwelt auszudenken, um mit der unangenehmen Realität zurechtzukommen, nämlich in diesem Fall einem Sommer ohne Urlaub und Reisen, lässt sich durchaus mit der Wirkung weltabgewandten, tiefen Lesens von Literatur vergleichen: Manchmal ermöglichen dieser „Flow“ sowie die gedankliche Distanz zum Hier und Jetzt beim Leser nicht nur verdiente Entspannung sondern, gemäß dem norwegischen Psychologen Frode Stenseng, eine „Selbst-Erweiterung“, eine durchaus positive Form des sonst vielgescholtenen Eskapismus als Fluchtreaktion.

Dass aber diese Parallelwelt der Daheimgebliebenen schließlich den echten Urlaubsbildern der Klassenkameradinnen nicht standhalten kann und die Lüge, Ina sei im Urlaub im Süden, auffliegen wird, ahnen die Leserinnen und Leser schon bald…. .

 

Die Fachschaft Deutsch bedankt sich ganz herzlich bei allen Teilnehmern, der erfahrenen Jury der Deutschlehrer, bei Herrn Seyberth für die Glückwünsche und beim Elternbeirat, der die Sieger des Vorlesewettbewerbs nie mit leeren Händen nach Hause gehen lässt!

M. Trenkler