Exkursion in die KZ-Gedenkstätte Dachau

Wir, die Klasse 9c, besichtigten am 4.7.23 das Konzentrationslager in Dachau. Um 8:30 Uhr fuhren wir mit dem Bus vor der Schule los und kamen kurz vor 10 Uhr an. Unsere eineinhalbstündige Führung, die von einem Lehrer eines Dachauer Gymnasiums gehalten wurde, begann um 10 Uhr. Erstmals wurden uns die grundlegenden Prinzipien des Konzentrationslagers erklärt. Anfangs wurden dort hauptsächlich politische Gegner interniert, später vor allem auch Juden, Sinti und Roma, Homosexuelle oder Menschen aus den besetzten Gebieten Europas. Bis 1939 konnten die Gefangenen noch mit einer Entlassung rechnen, ab Kriegsbeginn jedoch nicht mehr. Anschließend wurde uns von dem Leben der Gefangenen berichtet.

(Quelle: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:D-BY-Dachau_-_KZ-Gedenkst%C3%A4tte_Dachau_3185.JPG; author: ANKAWÜ, 5 August, 2023)

Schikanen des NS-Regimes

Jeden Morgen mussten die Betten nach sehr strengen Regeln gemacht werden. Die Häftlinge schliefen in sogenannten Baracken, von denen es 32 Stück gab. Sie schliefen sehr beengt, in einer Baracke waren ca. 200 Häftlinge untergebracht, und unter schlechten Bedingungen. Alle waren dazu verpflichtet eine einheitliche Kleidung zu tragen, bestehend aus einer blau-weißen Kappe, Hose und Oberteil. Ihre Schuhe waren nur aus einfachem Holz, was das Gehen sehr erschwerte. Zudem wurde ihre Identität durch die SS geraubt, indem ihre Haare abrasiert, ihr Name durch eine Nummer ersetzt und ihnen ihre Kleidung abgenommen wurde. Hielt sich ein Internierter nicht an die vielen Vorschriften, wurden er bzw. teilweise auch seine Mitbewohner auf grausame Weise bestraft, wie zum Beispiel durch Bock, Baum oder das Ausfallen einer Mahlzeit. Während des Tages arbeiteten die Gefangenen als Zwangsarbeiter oftmals außerhalb des KZs, wie zum Beispiel im Kieswerk oder im Straßenbau. Dabei stand ihnen kaum vernünftiges Werkzeug zur Verfügung. Daran kann man erkennen, dass es für das NS- Regime nicht im Vordergrund stand, dass möglichst effektive Arbeit geleistet wurde, sondern die Leute zu quälen und zu brechen. Auf unsere Frage hin, ob die Häftlinge, während ihrer Arbeit, nicht zu fliehen versuchten, ging unser Rundgangbegleiter auf die Gemeinschaftsstrafe ein. Am Abend um 18 Uhr mussten sich alle Gefangene auf dem Appellhof versammeln. Fehlte dort aber jemand, so mussten alle dort stehen bleiben, bis der Geflohene gefunden wurde. Beispielsweise mussten am 1. Januar 1939 die Häftlinge 18 Stunden auf diesem Hof ausharren, bis der Fehlende gefunden wurde. Dies zeigt noch einmal, wie das NS-Regime mit dem Gewissen der Menschen spielte und es ausnutzte. Verstieß ein einziger gegen die Regeln, wurde auch der Rest dafür bestraft. Dies hatte zur Folge, dass viele gar nicht versuchten, zu fliehen, da sie ihre Mithäftlinge nicht in Gefahr bringen wollten.

 

Das Krematorium

Schließlich gingen wir über eine Brücke, die uns zu den Krematorien führte. Früher war dies aber anders: Die Gebäude, in denen die Leichen verbrannt wurden, befanden sich im SS- Lager und waren von einer Mauer umgrenzt und strikt vom Häftlingslager getrennt.

Ursprünglich war auch nur ein Krematorium vorgesehen, aber als die Sterberaten stark anstiegen, wurde ein Zweites gebaut, die sogenannte "Baracke X" mit vier Brennöfen.

In diesem Gebäude durchquerten wir erst eine Auskleidekammer, in der sich die Häftlinge ausziehen mussten. Außerdem wurden sie auf das "Brausebad" vorbereitet. Im nächsten Raum befand sich die als "Brausebad" getarnte Gaskammer, die zur Massenvernichtung durch Kohlenmonoxid vorgesehen war. Im Gegensatz zu den großen Vernichtungslagern in Osteuropa kam es in Dachau aber nicht zur massenhaften Vergasung von Menschen. Die Leichen wurden in der Totenkammer gesammelt, anschließend wurden sie in den Brennöfen verbrannt.

Nachdem wir schnellen Schrittes dieses Gebäude durchquert hatten, war unsere Führung zu Ende. Wir waren alle leicht traumatisiert von diesen Eindrücken, die wir in diesem Konzentrationslager gewonnen hatten. Trotzdem, obwohl es keine schöne Erfahrung war, fanden wir diesen Ausflug interessant und wichtig, denn wir erfuhren viel über unsere Vergangenheit und die Vergangenheit Deutschlands.

 

Veronika Baur, Franca Degenmeier, Anna Haberl (9c)