Vielfalt schafft ein buntes Miteinander

Lehrerinnen des AK Diversity beim Schulwettbewerb in Berlin

Werde ich das Gymnasium besuchen können, obwohl ich eine Behinderung habe? Wie wird meine Klasse reagieren, wenn ich sage, dass bei uns zuhause Chanukka gefeiert wird und nicht Weihnachten? Werde ich zum Mobbingopfer, wenn meine Klasse erfährt, dass ich mich zum gleichen Geschlecht hingezogen fühle? Typische Fragen, die Kinder und Jugendliche beschäftigen. Dahinter steckt ein gemeinsamer Wunsch: Dazugehören.

fair@school BerlinFür Erwachsene gibt es beispielsweise im Arbeitsbereich gesetzliche Diskriminierungsverbote. Für die Schule gibt es kein solches Gesetz und viele Kinder erleben tagtäglich Diskriminierung – sei es durch beiläufige Kommentare, verinnerlichte Vorurteile, Andersbehandlung im Unterricht oder gar Cybermobbing.

Diese Ungerechtigkeiten zu bekämpfen hat sich ein Arbeitskreis am Descartes-Gymnasium zum Ziel gesetzt. Seit letztem Herbst gibt es bei uns den AK Diversity, der allen eine Anlaufstelle bietet, die sich aktiv gegen Diskriminierung, Ausgrenzung und Mobbing einsetzen wollen. Die Mitglieder treffen sich einmal wöchentlich, um Projekte zu planen und widmen sich dabei monatlichen Schwerpunktthemen. So wurde der Monat Februar dem Thema „Black Lives Matter“ gewidmet und im neuen AK-Schaukasten wurden Informationsplakate sowie Buch- und Filmtipps ausgehängt. Zum Weltfrauentag im März gestaltete der AK Plakate mit inspirierenden Frauen, die im ganzen Schulhaus verteilt wurden und erstellte eine interaktive Playlist zum Thema „Empowerment.“ Als Nächstes gab es einen Sticker-Wettbewerb, für den Schülerinnen und Schüler aller Jahrgangsstufen Designs einreichen konnten. Die Treffen der AK Mitglieder bestehen gleichermaßen aus kreativer Projektplanung und gemütlichem Beisammensein. Begleitet werden die Jugendlichen dabei von den Lehrkräften Frau Engelhard, Frau Bergner, Frau Südhaus, Frau Zimmermann, Frau Teich und Herrn Ruf.

Frau Engelhard rief den AK ins Leben, nachdem sie im September nach Neuburg versetzt wurde. Für sie ist es die dritte „Filiale“ des Arbeitskreises. An ihren vorherigen Gymnasien, Vaterstetten und Pfaffenhofen zählen ihre immer noch bestehenden Arbeitskreise inzwischen je bis zu 40 Mitglieder, die auch schulübergreifend vernetzt und befreundet sind.

Das Neuburger AK-Team bewarb sich in diesem Jahr beim Wettbewerb fair@school, den der Cornelsen-Verlag jährlich deutschlandweit zusammen mit der Antidiskriminierungsstelle des Bundes auslobt. Unter 280 Einsendungen erreichte der AK Diversity des Neuburger Gymnasiums eine stolze Nominierung unter den Top 10. Frau Engelhard und Frau Bergner wurden dafür nach Berlin eingeladen und trafen beim Festakt die Bundesbeauftragte für Antidiskriminierung, Ferda Ataman, die das Engagement der Lehrkräfte lobte und dazu aufrief, sich weiterhin für einen diskriminierungsfreien und fairen Schulalltag einzusetzen.

Für Frau Engelhard und Frau Bergner steht ganz klar fest: „Als Pädagoginnen und Pädagogen kommt uns eine ungemein wichtige Rolle zu. Wir sind Vorbilder und möchten den Schülerinnen und Schülern durch unsere Arbeit das Gefühl geben, dass alle am Descartes-Gymnasium dazugehören – unabhängig von körperlichen Merkmalen, Herkunft, Religion, geschlechtlicher Identität oder sexueller Orientierung. Vielfalt schafft ein buntes Miteinander und das ist gut so. Dafür werden wir uns weiterhin starkmachen!

Text: Madeleine Engelhard
Bild: Şenay Aktaş

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